Kolumbien Okt-Nov 18


Cartagena -22.11.18
In Turbaco, nahe Cartagena finden wir einen Stellplatz bei einem einheimischen Ehepaar. Sehr angenehme, freundliche Leute und grosser Platz für uns alleine. Eigentlich wäre ein Fest in Cartagena, konkrete Informationen dazu bekommt man jedoch nirgends. Im Internet sind andere Daten vermerkt, als es dann tatsächlich stattfindet. Schade drum! So machen wir Ruhetage, geniessen die Natur und basteln mit unserem Moskitonetz einen Unterstand unter der Store. Vielleicht plagen uns dann die kleinen Beissviecher weniger, meine Beine sind wieder übersäht mit roten, juckenden Flecken!
Da wir schon in dieser Gegend sind, fragen wir bei den Agenturen nach, ob es einen früheren Frachter gibt für unseren Röno, um die Strecke zwischen Kolumbien und Mexiko zurückzulegen. Ja am 19. Soll das nächste Schiff ablegen. So haben wir noch eine gute Woche Zeit und fahren über Barranquilla nach Trebal und an die Playa Puerto Velero. Eine Bucht mit seichtem, warmem Wasser und vielen kleinen mit Palmenblätter bedeckten Unterständen. Perfekt für sonnengeschützte Strandtage. Wir baden im Schlamm des 15m hohen Vulkans, unter uns erreicht der Schlamm eine Tiefe von ca 2380m und wir schweben darin. Komisches Gefühl!

 

 Vielleicht ist nicht allen Lesern bekannt, dass es keine Strassenverbindung gibt zwischen Kolumbien und Panama. Es ist also notwendig die Autos zu verschiffen (keine Fähre! nur Frachtschiffe!) und selber mit einem Segelschiff oder Flugzeug die Strecke zu bewältigen. Wir buchten ein Hotel für die Tage in Cartagena, da wir wissen, dass einige Tage vergehen, bis auch wir Weiterfliegen können. Auch Röno müssen wir noch bereitstellen für die Verschiffung. Er benötigt eine Zwischenwand als Abtrennung zur Fahrerkabine, damit nicht alles ausgeräumt ist bei der Ankunft. Das Material dazu bekommen wir innert Minuten zugeschnitten im Bauhaus und Köbi montiert alles auf dem relativ kleinen Parkplatz vor dem Hotel. Für die ganze Abwicklung und den ganzen Papierkram benötigt man in Cartagena schon einen Agenten (wir buchten Ana Rodriguez), die mit dem ganzen Ablauf und den Büros vertraut ist und die Arbeit abnimmt. Papierkram dh. Anmeldung bei der Frachtagentur -Bezahlung der Hafengebühr, Anmeldung zur Inspektion - Bezahlung der Inspektionsgebühr. Besorgung der Zutrittsbewilligung für den Hafen 1. u. 2. Tag, Bezahlung der Fracht und immer wieder warten auf Termine!!

 

Am 14. kommen wir an, lassen den Röno gründlich waschen und bereits am Freitag 16. müssen wir ihn am Hafen abliefern. Erst am Montag 19. war dann die Inspektion d.h. Drogenkontrolle der Fahrzeuge mit Spürhund, und auch da müssen wir wieder zum Hafen, der gute 20km entfernt liegt. Es waren 5 Fahrzeuge für diesen Frachter parat und am 20.11. sollte die Hoegh Masan dann auslaufen. Erst wenn der Frachter weg ist bekommen wir die Rechnung und das Papier, damit wir den Röno dann in Veracruz wieder abholen dürfen. Dies sollte dann am nächsten Tag erledigt sein. Sollte…. Zwischendurch hiess es immer wieder auf weitere Informationen warten. So verbrachten wir die Tage dazwischen in der schönen Altstadt von Cartagena, dem Besuch der Festung, dem Strand sowie dem Smaragdmuseum. In der Stadt wimmelt es nur so von Strassenverkäufern. Bist du mal ohne Hut unterwegs kommst du keine 10m, ohne dass du angehalten wirst einen Hut zu kaufen wegen der intensiven Sonneneinstrahlung!! Dann dasselbe mit der Sonnenbrille, wenn du auch diese hast sind da noch die Verkäufer mit Souvernirs, Schmuck, Schals, T’Shirts, Früchten, Säfte, Wasser und am Strand dann die Masseurinnen, die ihre Dienste richtiggehend aufdrängen. Wir hatten das Gefühl, dass diese zu hunderten unterwegs sind!! Nicht mal einen Kaffee konnten wir trinken, ohne nicht jede Minute angesprochen oder angebettelt zu werden. Mit der Zeit richtig nervig!

Wir buchten einen Flug über Mexiko nach Veracruz mit Zwischenhalt in Panama auf den 22.11. mittags. Bis zum späten Nachmittag des 21. Hatten wir noch keine Rechnung und wurden immer nervöser. Ana kam dann bei uns im Hotel vorbei, wir bezahlten ihr den Betrag für die Verschiffung und sie erledigte dann alles für uns. So konnten wir aufatmen, Stress loslassen und mussten den Flug nicht umbuchen. Dann gings am Vormittag zum Flughafen mit Ziel Panama City. Wir leisten uns ein Hotel direkt am Panamakanal und bleiben 3 volle Tage dort.

Nördliches Kolumbien -8.11.18

 

Ja wie geht es weiter in diesem Land? Wir machen sehr unterschiedliche Erfahrungen. Mal auf einem Camping am See haben wir eine Wiese zur Verfügung, so gross wie mind. 2 Fussballfelder und es sind 2 Autos und etwa 5 Zelte. Wir richten uns gemütlich am schönsten Plätzchen ein und verbringen einen schönen Abend. In der Nacht werden wir geweckt von Musik, Gelächter und Geschnatter. Was ist da los? Wird sicher wieder ruhig. Nach Mitternacht geht Köbi nach draussen und traut seinen Augen nicht: 4 Autos direkt neben uns und mind. 15 Personen sitzen 2m hinter unserem Röno und haben dort auch ein Feuer. Köbi ist ausser sich und wir parken mitten in der Nacht unser Auto um. Unglaublich dieses „Kuschelbedürfnis“ auch hier. Wir finden jedoch auch schöne ruhige Campings, werden liebevoll empfangen und waren sehr gut aufgehoben, fühlten uns sofort wohl. Auch auf „wilden“ Stellplätzen haben wir gute Erfahrung gemacht und einige Gespräche mit Einheimischen oder Buschauffeuren geführt. Wir lassen uns in kleinen lokalen Imbissecken kulinarisch verwöhnen und essen ein Menu schon mal für 2Fr., auch mal für 7Fr. dann gediegener.
Wir besuchten kleine sehr schöne, liebevoll erhaltene alte Dörfer und besichtigen die Grossstadt Medellin. Eine Führung im ärmsten Quartier der „Comune 13“ und was die Bewohner bis heute daraus gemacht haben, ist einfach eindrücklich und faszinierend. Die vielen grossen bunten Wandmalereien sind künstlerische Meisterwerke und erstaunen uns sehr.
Ahh.. auch das Wetter wird Euch interessieren! In den Bergregionen ist es am Morgen schon mal neblig gefolgt von Sonnenschein und am Nachmittag Gewitter mit Temperaturen von 15-25°, noch angenehm zum Schlafen. In den tieferen Gebieten gibt es am Vormittag strahlende Sonne mit 30° oder auch mal einige Wolken, Mittags dann Sonne pur 35° und wenn wir Glück haben gibt es nachts ein Gewitter. Schlafen wird eher schwierig bei 30° und mehr und die Kleider am Körper kleben!

Weiter fahren wir von den Bergen direkt ans Meer, d.h. natürlich nicht direkt, wir müssen schon noch mal zwei Hügelzüge überwinden und viele hundert Kurven fahren. Dieser Teil von Kolumbien Turbo – Tolu, wird von Touristen wenig besucht, da dieser nicht an den Hauptverbindungen liegt. Hier werden wir am meisten überrascht, einerseits von den Leuten, die hier äusserst freundlich und zuvorkommend sind, andererseits von der Natur, es ist zwar immer noch hügelig, jedoch weiter und offener mit vielen Bananenplantagen und Viehweiden. Grün ist es wirklich bis direkt zum weissen Sandstrand. Neben den kleinen Strandabschnitten mit viel Schwemmholz hat es herrliche Strände mit sauberem, warmem Wasser (körperwarm!), indem wir stundenlang herumplanschen. Momentanes Highlight ist der Platz in der Hotelanlage Manglar mit Pool, Poolbar, direkter Zugang zum Meer, Mangrovensumpf und schöner sauberer Anlage. Hier ist es wie in den Ferien!
Zwischendurch geht es weiter mit "basteln mit jakali", ein winddurchlässiges Sonnensegel nähen wir. Fühlt sich einiges kühler an!
Und habt Ihr gewusst wie die Sternfrucht wächst?


Erste Eindrücke von Kolmbien -22.10.18
Von südwärts Reisenden haben wir viel gehört über dieses Land, alle schwärmen. Aber was erwartet uns? Was erwarten wir? Was und wie erleben wir Kolumbien? Neues Land, neue Herausforderungen!
Der Besuch des Santuario de las Lajas beeindruckt uns sehr. Wie kommt jemand darauf an diesem Ort in die Tiefe der Schlucht, eine Kirche zu bauen? Ein erstaunliches Bauwerk und Museum. Nächste Station ist der Camping Waira bei Jorge an der Laguna Colcha. Jorge spricht deutsch und freut sich über jeden Deutsch sprechenden Besucher und organisiert für den nächsten Tag eine Bootstour mit Vogelbeobachtung und Besuch des Flussdörfli El Puerto, das von Schweizern gebaut wurde, alle Häuser im Chaletstil. Wir fahren anschliessend eine der gefährlichen Strassen, genannt „Trampolino del Muerte“. Sie ist lange nicht mehr so gefährlich wie früher, da nur noch wenig Verkehrt herrscht. Eine schmale Naturstrasse schlängelt sich dem Hang und der Topografie entlang. Wie auf einem Trampolin werden wir durchgeschüttelt! Hügel, Wälder mit riesigen Bäumen, Strassen gesäumt von schattenspendenden Bäumen und intensivem Grün. Köbi und Röno meistern die Strecke souverän. Die archäologische Stätte in San Agustin zeigt uns aus Vulkanstein gemeisselte Götter und Skulpturen, die in Hügelgräbern gefunden wurden und einmalige Funde einer früheren Kultur sind. Der Besuch der Therme war nicht förderlich für den Schlaf, da es in der Nacht leider nicht abkühlte! Von der heissen Wüste, dem Desierto Tatacoa waren wir leicht enttäuscht, wir hatten uns dies grösser und eindrücklicher vorgestellt. So queren wir erneut die Anden bis auf 3500m durch die hügeligen Wälder, hinter dutzenden von LKWs mit 10-30kmh! Dann befinden wir uns dann in der Kaffeeregion. Viele Hügel sind bepflanzt mit Kaffeesträuchern und Bananenstauden als Schattenspender. Natürlich gehört eine Tour de Café dazu und wir erfahren viel über den Anbau des kolumbianischen Kaffees sowie die Probleme mit Schädlingen, die vorwiegend wegen den Monokulturen entstanden. Der Kaffee schmeckt uns gut. Später machen wir einen Abstecher ins Valle Cocora und schauen hoch an die bis zu 60m in die Höhe ragenden Wachspalmen. Überraschend ist, wo wir überall Eintritt bezahlen müssen und was dann schlussendlich geboten wird, ist teils fraglich oder gar ärgerlich! Ja und dann queren wir erneut die Anden und kommen in die Nähe von Bogota. In Zipaquira bestaunen wir die in einem alten Salzstollen errichtete Salzkathedrale mit einem eindrücklichen Kreuzweg. Wir spazieren hoch zum Kraterrand der Laguna Guatavita, die mit vielen Legenden und Mythen beschrieben wird. Entstand der See durch einen Meteroiteneinschlag, einen Vulkanausbruch oder einfach durch Erdbewegungen weil der darunterliegende Salzkegel schmolz? Letzteres kann wohl am ehesten belegt werden!
Wir hatten eine Begegnung mit einer amerikanischen Reisegruppe, die sehr interessiert waren und viel über unsere Art Reisen erfahren wollten. Und wir waren beeindruckt, dass diese vorwiegend älteren Damen sich auf einer Überraschungsreise befanden mit „unbekanntem Ziel“. Die einzige Information die sie hatten war: Pass mitnehmen, Kleider für Temperaturen um die 15° und so sind sie in Kolumbien angekommen. Spannend war die Unterhaltung für beide Seiten.

 

Die Suche nach Übernachtungsplätzen ist schon mal stressig, da ist die Zufahrt zu eng, der Eingang zu niedrig, die Strasse zu schlecht ohne 4x4 oder der Platz ist einfach nicht was wir erwarten, schon gar nicht um ein paar Tage zu bleiben. So waren wir Tag für Tag unterwegs.  Beim Schreiben des Berichtes merke ich, dass wir in diesem Monat schon wieder sehr viel erlebt und gesehen haben. Diesmal benötigte ich schon jedoch viel Zeit um mich mit diesem Land anzufreunden, das erste Mal seit wir auf Reisen sind. Haben wir zuviel erwartet? Müssen wir nur unsere Einstellung ändern? Wir arbeiten daran!!!